Elisabeth hat den Ofen schon immer als Symbol gemocht, sowohl wegen seiner grafischen Form als auch wegen dessen, was er repräsentiert.
– Der Ofen oder Kochplatz existiert in allen Kulturen, auch wenn er unterschiedlich aussieht. Für mich ist er ein Symbol des Lebens selbst.
Die Hoffnung von Hemslöjden, dass Elisabeth Dunker neue Wege finden würde, die Schätze aus dem Archiv wiederzubeleben, erfüllte sich sofort nach Beginn der Arbeit. Eines der ersten Dinge, die Elisabeth in den Sammlungen faszinierte, waren schwarz-weiße, teils farbige Fotografien schwedischer Volkstextilien. Diese halbseitige Kolorierung wurde gemacht, um zukünftigen Generationen zu zeigen, wie die Objekte ursprünglich aussahen, doch Elisabeth fand die Grafik der Fotografien selbst ansprechend. Ein gewebter Teppich, inspiriert von diesen Fotografien – halb schwarz-weiß, halb in Farbe – wurde eines der ersten Produkte, die für die Ausstellung entwickelt wurden.
– Das war für uns ein Augenöffner. Der Teppich erhielt sein Muster von einem kleinen Stück eines alten Textils. Vergrößert wird daraus etwas völlig Neues. Gleichzeitig ist der Teppich gleichermaßen inspiriert von der Dokumentation des Stoffes selbst, da das Schwarz-Weiß-Foto zur Vorlage wurde. Es war ein neuer Blickwinkel auf das Material, sagt Åsa Stentoft.
Ebenso wurde die Rückseite einer bestickten Weste zu einem gedruckten Muster auf einem Pullover. Elisabeth Dunker hat immer eine Vorliebe für das leicht Schrullige gehabt, für Dinge, die unvollkommen wirken, und für die Ausstellung hat sie eine weitere Serie von Prototypen für neue Produkte entwickelt, die in Zusammenarbeit mit Handwerkern und Kleinproduzenten in Skåne und Västra Götaland entstanden sind. Obwohl Elisabeth das Handwerk liebt, hat sie selbst keine persönliche Erfahrung damit und war während der Arbeit tief beeindruckt von den handwerklichen Fähigkeiten.
– Sie besitzen ein enormes Wissen, und es ist beeindruckend zu sehen, wie dieses Wissen physisch, taktil, in ihren Händen verankert ist, sagt sie. Dieser Austausch zwischen Handwerkern und Designern, sowohl aus Schweden als auch anderen Ländern, ist zum Hauptziel des Projekts geworden. Historisch gesehen fand dieser Austausch in großem Maße statt, besonders in der Blütezeit des Handwerks Mitte des 20. Jahrhunderts. Viele Objekte in den Sammlungen zeugen davon. Doch als billige Massenproduktion im Ausland in den 1970er Jahren das Ende vieler schwedischer Industrien bedeutete, änderten sich die Bedingungen radikal. Es wurde eine harte Zeit für das schwedische Handwerk, und die neuen Bedingungen schufen die Notwendigkeit für neue Formen der Zusammenarbeit.
Heute hat das Handwerk wieder ein günstiges Klima. Objekte mit persönlicher Geschichte sind zu beliebten Innendekorationen geworden, und das Interesse an Wiederverwendung ist weit verbreitet. Die alte Tradition früherer Generationen, aus dem Vorhandenen zu schaffen, was man braucht, bleibt lebendig. Oder vielmehr, ist wieder lebendig.
Die Ausstellung Väva spis wurde im Mai 2017 in Hemslöjden in Landskrona eröffnet und setzte sich im Showroom von Fine Little Day in Lindome, Göteborg, fort. Elisabeth Dunker sucht weiterhin nach Inspiration in den Archiven und hat das Gefühl, dass sie durch das Projekt eine strukturiertere Arbeitsweise gewonnen hat.
– Ich bin dankbar dafür, und hoffentlich kann ich das auch an andere weitergeben. Ich nehme das Gefühl mit, dass Kunst erlaubt und dass man auch scheitern darf. Perfektion fühlt sich so distanziert an, sagt sie und beschreibt, wie es in unserer modernen Gesellschaft zwar einfach ist, Produkte massenweise herzustellen, aber schwieriger, Objekte mit Seele zu schaffen.